Leben um Leben

Ellen Richter als Femme Fatale. Anders als in den 20er Jahren, spielte Ellen Richter zu Beginn ihrer Filmkarriere in den 10er Jahren auch äußerst zwielichtige Figuren. In der Hauptrolle von LEBEN UM LEBEN wirkt sie nach außen freundlich und charmant, wird aber tatsächlich von Habgier und Rachsucht getrieben. Mit Hilfe eines perfiden Plans ruiniert sie zunächst den Ruf der Bankiers Frederich und Tomson, um danach an deren Vermögen zu gelangen. Zur Seite steht ihr ein aus dem Gefängnis entlassener Mörder. LEBEN UM LEBEN ist Ellen Richters frühester überlieferter Film, der in einer neuen Restaurierung wieder wunderbar farbig erstrahlt.
„Besonders Ellen Richter leistet Hervorragendes. Man versteht es, das Frederich, den Kaiser-Titz in seiner bekannten vornehm-künstlerischen Art gab, völlig in den Bann dieser verführerischen, dämonischen Frau kommt. Der Regisseur Eichberg hat ebenfalls wieder gute Arbeit geliefert, und jene Schneelandschaftsbilder, wie die Szene, wo das Verbrecherpaar sich auf dem weiten Schneefeld verirrt (…), werden lange im Gedächtnis der Zuschauer haften bleiben.“ (Argus. In: Kinematograph, Nr. 488, 3.5.1916) (Philipp Stiasny/Oliver Hanley)

Live-Musik:

Das Klavier grollt in den Bässen wie ein Grizzly, die Flöte zwitschert wie eine Sopranino-Amsel. Es sind die Gegensätze, die einander anziehen und die die Stummfilm-Interpretationen der Pianistin Anna Vavilkina und der Flötistin Constanze Lobodzinski so riskant und hörenswert machen. Wenn das Berliner Duo spielt, grollt aber auch die Flöte und zwitschert das Klavier. Virtuos verschmelzen die Musikerinnen Töne und Stimmungen zu neuen Klangereignissen. Was wird ihnen zur männerverspeisenden Ellen Richter einfallen?

https://babylonberlin.eu/kino-orgel/63-anna-vavilkina